Terminvergabe online
Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Digitalisierung und Sicherheit in Stendal (Auflage 1) [(c)Susanne Hellmuth]

Nachhaltigkeit in Stendal

Image-Broschüre

Broschüre

Jetzt in die interaktive Broschüre klicken und die Hansestadt Stendal erleben!

Bürgermelder

Freiwillige Feuerwehr

Link Feuerwehr [(c)Armin Fischbach]

Ehrenamtskarte

Ehrenamtskarte

Allgemeine Öffnungszeiten

Dienstag:
09:00 bis 12:00 und
14:00 bis 16:00
 
Donnerstag:
09:00 bis 12:00 und
14:00 bis 18:00

Einige Abteilungen haben erweiterte Öffnungszeiten.

KONTAKT

Hansestadt Stendal
Markt 1
39576 Hansestadt Stendal

Telefonischer Kontakt zu den Abteilungen der Hansestadt Stendal

Kontoverbindung:

IBAN: DE37 8105 0555 3010 0115 54
BIC: NOLADE21SDL
Institut: Kreissparkasse Stendal

E-Rechnungen

Sprechstunden des Oberbürgermeisters

Donnerstag, 21.11.24, um 16:30 Uhr
in Bindfelde
 
Dienstag, 26.11.24, um 16:30 Uhr
in Staats
Sie befinden sich hier: Startseite
Neuigkeiten | News | Startseite-Topmeldungen

„Das hat’s bei uns nicht gegeben!“ - Ausstellung in Stadtbibliothek über Antisemitismus in der DDR ab 19. Januar

„Das hat’s bei uns nicht gegeben!“  - Ausstellung in Stadtbibliothek über Antisemitismus in der DDR ab 19. Januar

„Das hat’s bei uns nicht gegeben!“

Ausstellung über Antisemitismus in der DDR ab 19. Januar in Stendal

Antisemitismus in der DDR? Darüber wurde lange geschwiegen. Am 19. Januar kommt die Ausstellung „Das hat’s bei uns nicht gegeben!“ der Amadeu Antonio Stiftung nach Stendal. Stiftungsvorsitzende Anetta Kahane, als Tochter jüdischer Kommunisten in Ost-Berlin aufgewachsen, spricht zur Eröffnungsveranstaltung um 15.00 Uhr in der Stendaler Stadtbibliothek.

Am 15. Januar 1953 fliehen führende Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinden in der DDR nach Westberlin. Einer von ihnen ist Julius Meyer, der Präsident des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden. In einem Interview mit der Neuen Zeitung erklärt er kurz darauf: „Alle Juden in der Sowjetzone befürchten eine Wiederholung der Pogrome von 1938.“ Hunderte ließen deshalb „alles stehen und liegen, um nicht wieder im Konzentrationslager zu landen.“ Der Antisemitismus in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) werde „aus hochpolitischen Gründen von Moskau aus gesteuert“. Julius Meyer hatte den Holocaust überlebt, setzte sich als SED-Volkskammerabgeordneter für die Entschädigung jüdischer Überlebender ein und wurde dann in den 1950er-Jahren in der DDR als „jüdischer Nationalist“ und „westlicher Agent“ politisch verfolgt. Er gehörte zu jenen Juden, die auf einen Neuanfang im „besseren Deutschland“ gehofft hatten.

Dokumente zum Schicksal von Julius Meyer sind Teil der Wanderausstellung „Das hat‘s bei uns nicht gegeben! – Antisemitismus in der DDR“, die am Freitag, 19. Januar 2024, um 15.00 Uhr in der Stendaler Stadtbibliothek eröffnet wird. Anhand von Fotos, Dokumenten und Zeitzeugenaussagen stellt das Projekt der Amadeu Antonio Stiftung den Mythos vom Verschwinden des Antisemitismus in der DDR infrage. Dafür haben 76 Jugendliche in acht Orten der Neuen Bundesländer zu diesem Thema geforscht. Neben der Amadeu Antonio Stiftung wurden sie bei ihren Recherchen von Historiker*innen und Pädagog*innen unterstützt.


Nach einer Einleitung zum Antisemitismus greift die Ausstellung folgende Themen auf: die Staatlichen Verfolgungswellen in den 1950er-Jahren, die Debatte um Restitution und „Wiedergutmachung“, antisemitische Straf- und Gewalttaten, Umgang mit Jüdischen Friedhöfen in der DDR, Israel-Feindschaft und Anti-Zionismus in Politik und Medien, Gedenken und Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus in den 1980er-Jahren sowie die Instrumentalisierung der jüdischen Gemeinden im gleichen Zeitraum. Angesprochen werden u.a. der Antisemitismus im Alltag, der instrumentelle Umgang mit dem Gedenken an die Pogromnacht, der Mythos der Entnazifizierung in der DDR und die Unterstützung terroristischer Organisationen staatlicherseits.

„Hinter der Behauptung, die DDR sei insgesamt und von Beginn an antifaschistisch und damit frei von jeglichem Ressentiment, verbarg sich eine andere Realität – wie in so vielen Lebensbereichen der DDR“, schreibt Anetta Kahane im Vorwort zum Begleitbuch der Ausstellung. Die Gründerin und Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung hat eine persönliche Verbindung zum Thema, „erzählen doch Buch und Ausstellung auch von meinem Vater, Max Kahane und einigen seiner Freunde. Er selbst war ein Beispiel dafür, wie ambivalent die jüdische Existenz in der DDR aus Perspektive von Juden erlebt wurde. Viele seiner Freunde – so wie er selbst – mussten sich Verdächtigungen aussetzen, kamen zum Teil in Haft oder starben sogar unter ungeklärten Umständen während der Zeit der antisemitischen Säuberungen.“ Die Aufarbeitung des Antisemitismus in der DDR sei auch deshalb wichtig, „weil diese judenfeindlichen Denkfiguren noch immer sehr aktuell sind“. Anetta Kahane wird bei der Eröffnungsveranstaltung in Stendal über die Bedeutung der Ausstellung sprechen, insbesondere angesichts der massiv angestiegenen antisemitischen Vorfälle in Deutschland seit dem Überfall der islamistischen Terror-Organisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.

Die Ausstellung wird vom Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal in Zusammenarbeit mit der Initiative "Herz statt Hetze" und der Stadtbibliothek im Rahmen der Veranstaltungswoche "Denken ohne Geländer" organisiert.  Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung „Das hat‘s bei uns nicht gegeben! – Antisemitismus in der DDR“ mit 14 Schautafeln, Audio und Videostation kann bis zum 9. Februar montags, dienstags und donnerstags von 15-18 Uhr, freitags von 13-15 Uhr und samstags von 9-12 Uhr in der Stendaler Stadtbibliothek besichtigt werden. Schulklassen ab Jahrgangsstufe 9 melden sich für Vormittagsbesuche bitte beim Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal unter idk@h2.de. Der Eintritt ist frei.

Zurück